Sekt: Was das Ende der Sektkapsel fürs Marketing bedeutet

Wenn man die Aufgabe bekommen würde, eine Flasche Sekt zu zeichnen, dann würden wahrscheinlich die meisten an die so typische Sektkapsel mit gefärbter Aluminiumfolienverkleidung denken. “Na klar, das machen die Hersteller, um die Premiumness des Produktes über Packaging herauszustellen.” Aber war euch eigentlich klar, dass das bisher nicht einfach eine Herstellerentscheidung war, sondern gesetzlich vorgeschrieben? Der Hintergrund: Die charakteristische Schaumwein-Glasflasche und die Folie am Flaschenhals sollten es den Verbrauchern ermöglichen, Schaumweine auf den ersten Blick zu erkennen. Die Motivation hinter dem Gesetz also: vermeintlicher Verbraucherschutz.

Schon 2021 klagte eine Gruppe von etwa 70 deutschen Winzer:innen beim Verwaltungsgericht Trier mit dem Ziel, die Pflicht zu Sektkapsel-Verschlüssen zu kippen. Die neue EU-Entscheidung lässt dies nun Wirklichkeit werden, denn die herkömmlichen Sektkapseln aus Aluminiumfolie erzeugen große Mengen Müll. Allein in Deutschland wurden im letzten Jahr 268,1 Millionen Liter Schaumwein verkauft. Einsparungen würde es aber nicht nur beim Verpackungsmüll geben, sondern auch bei den Produktionskosten, die zwischen 10 und 15 Cent pro Flasche für die Verkleidung liegen.

Aus reiner Produktsicht würde der Verzicht keine Einschränkung der Produktqualität bedeuten. Der Schaumwein in der Flasche würde der gleiche bleiben. Spannend wird zu sehen, wie Marketeers damit umgehen werden. Denn gerade die Verwendungsanlässe mit formalen Charakter wie Hochzeiten oder öffentliche Events setzen auf den aufwertenden Verbesonderungseffekt einer dekorativen Sekt- oder Champagnerflasche.
Beim privaten Brunch oder dem Mädelsabend spielt das dann aber wahrscheinlich eine untergeordnete Rolle, wenn der Sekt schon in der Küche eingeschenkt wird, um ihn dann auf dem Balkon zu trinken.

Die Frage wird sein: Wie schafft das Marketing zukünftig den Verbesonderungseffekt, wenn es nicht über die gelernten Codes geht. Noch ist keine gesetzliche Regelung angedacht die rein für Marketingzwecke genutzte Schaumweinverkleidung zu verbieten, aber Hersteller sollten sich durchaus mit dem Gedanken auseinandersetzen.

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