Mut, mutiger, am mutigsten – Es bewegt sich was im Kosmetikregal

Wie viele von euch stehe auch ich regelmäßig vor dem Kosmetik / Drogerieregal und staune über den Verpackungswahnsinn. Kunststoff dominiert das Bild – in den überwiegenden Fällen notwendig, aber meistens überdimensioniert. Doch, wenn man genauer hinschaut, es tut sich etwas: Immer mehr Unternehmen wagen echte Veränderungen. 🌍♻️

Die großen Drogeriemärkte wie dm und Rossmann nutzen ihren Handlungsspielraum und treiben nachhaltigere Lösungen voran. Auch einzelne Markenhersteller haben bereits eine inspirierende und verantwortungsbewusste Vorreiterrolle eingenommen. 

Eine dieser Veränderungen und Innovationen: Der kleinere Verschluss bei Tuben.

Rossmann hat diesen Schritt gewagt und spart mit der Innovation der Linhardt Group etwa 681 kg Kunststoff pro Jahr. Durch die reduzierte Wandstärke der Tube kommen weitere 380 kg Einsparung hinzu. Der Anteil an Rezyklat wurde auf 76 % (ohne Verschluss) erhöht – ein Plus von 11 % im Vergleich zum Vorgänger. 

Die Linhardt Group, ein ohnehin vielfach ausgezeichneter Entwickler innovativer und nachhaltiger Verpackungen, schreitet da mutig voran und zeigt auf, was möglich ist. 

Aber auch dm, Kneipp, Procter & Gamble und ein paar weitere setzen bei einigen Produkten auf materialreduzierte Verschlüsse in unterschiedlichen Abstufungen.

 

Ein Fortschritt – aber reicht das?

Klar, die nachhaltigste Verpackung ist keine Verpackung, aber wer trägt schon sein flüssiges Duschgel in der bloßen Hand nach Hause? 681 kg klingt nach wenig, aber skaliert auf X Millionen Produkte pro Jahr ist der Effekt spürbar. Weniger Material = weniger Gewicht = weniger Verpackungsmüll – ein einfacher, aber wirksamer Hebel. 

Gleichzeitig bleibt die Frage: Sind diese Verpackungen am Ende auch wirklich gut recycelbar? Wie lange dauert es, bis solche verbesserten Lösungen zur Norm werden, wo ich sie doch bereits vor über 2 Jahren auf der Interpack Messe in Düsseldorf gesehen habe? Und geht da nicht noch mehr? Wir hätten da jedenfalls Ideen…

 

Nachhaltigkeit als Wettbewerbsvorteil

Für die oben genannten Unternehmen ist die Umstellung auf nachhaltigere Verpackungen mehr als nur Umweltverantwortung – sie sichert ihre Zukunftsfähigkeit, stellt sich auf die neuen gesetzlichen Anforderungen ein und reduziert in vielen Fällen die Einkaufskosten.

Gesetzliche Vorgaben wie die Corporate Sustainability Due Diligence Directive (CSDDD), die neue EU-Verpackungsverordnung (PPWR) und die Green Claims Directive setzen dabei ebenfalls neue Maßstäbe. Wer jetzt nicht handelt, gerät ins Hintertreffen.

Schön zu sehen, dass Effizienz, Kostenreduktion, Nachhaltigkeit und Gesetzeskonformität immer stärker zusammenwachsen und einen sehr trägen Industriezweig in Bewegung setzen. 

Und was ist eigentlich mit den Deckeln der Tuben im Bereich Medical und Pharma? Auf mehrfache Anfrage, nach diversen Store Checks und Gesprächen waren da keine nennenswerten Besserungen in Sicht. Wie kann das sein???

 

von Syster Tjarks



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